3. ADVENT

Evangelium nach Lukas (3,10-18)

 

Ich finde das ein starkes Stück: Der Apostel Paulus ruft seinen Christen in Philippi zu: „Freut euch!“ Paulus schreibt dies – obwohl er sich in einer miesen Situation befindet: In Ephesus, im Gefängnis, in der Untersuchungshaft. Er weiß nicht, was mit ihm geschehen wird, denn die Todesstrafe wurde damals schnell vollzogen. „Freut euch zu jeder Zeit!“, schreibt er. „Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid. Freude soll eure Grundeinstellung sein, denn die Botschaft, die Jesus zu uns gebracht hat, sollte, wenn wir sie ernst nehmen, beständig Freude in uns auslösen.

Ist das auch unsere Erfahrung? Strahlen wir als Einzelne und als Glaubensgemeinschaft eine Freude aus? „Die Nähe und die Gegenwart Gottes ist das Fundament unserer Lebensfreude“, meint der Apostel Paulus. Wer Gott nahe weiß, kann froh und gelassen sein, „befreit aufatmen“. Freut euch, weil ihr zu Gott gehört! Egal, was kommt - Gott ist bei euch, in euch. Ist das kein Grund zur Freude?

Oft ist bei uns nicht viel davon zu merken: Wir jammern nur. Wir nörgeln herum. Kaum sitzen wir mit einigen zusammen und es geht schon los: All unsere Wehwehchen, all diese Krankheiten, all die größeren und kleineren Sorgen müssen bejammert werden ... Die Freude hat viele Feinde: Neid, Vorurteile, Unzufriedenheit, nur das Schlechte am andern sehen, Kritisieren, Herumnörgeln. Das Leben ist ja oft hart genug und es wird einem nichts geschenkt! So etwas löscht jede Freude aus.

Ist das nicht der Grund, warum sowohl Johannes der Täufer als auch Jesus uns zurufen, wir sollen uns ändern? Ist Gott vielleicht doch noch zu wenig in unserem Leben angekommen, sind das Bewusstsein und das Gefühl, dass er einfach für uns da ist, in uns noch zu schwach und ist das vielleicht der Grund, warum diese tiefe Freude nicht die Grundstimmung in unserem Leben ist?

Aber es geht nicht nur um unsere innere Stimmung. Schlussendlich ändern wir uns nur durch konkrete, sichtbare Taten. „Bringt Früchte, die eure Umkehr beweisen“, hat Johannes auch gesagt. Deswegen fragen ihn die Menschen: „Was sollen wir tun?“

Wir sollen unser Leben nicht unbedingt total umkrempeln. Johannes spricht jeden in seiner konkreten Lebenssituation an: Besitzende, Soldaten, Beamte … Aber auch uns Kirchgänger, Prediger, Eltern, Berufstätige, Schüler und Pensionisten. Und was sollen wir tun? Johannes sagt: „Helft wo ihr könnt, seid gerecht in eurem Handeln, zeigt Güte und Menschlichkeit. Wer sich darum bemüht, dem ist Gott nahe. Die Grundregel ist einfach: Freude schenken schenkt Freude. Wer anderen Freude macht, bekommt Freude zurück. Das können wir erleben im Großen und im Kleinen. So können wir unsere kleine Welt neu, adventlich gestalten, denn dann kommt Gott spürbar in unser Leben.

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